Elternbrief des Schulleiters

An die Eltern und Erziehungsberechtigten der Schulgemeinschaft am neuen Gymnasium,

heute möchte ich ein wichtiges Thema ansprechen, das uns alle betrifft: die geplanten (vorübergehenden) Unterbringung der Julius-Leber-Berufsschule im Gebäude der Börsenstraße 1.

Hintergrund

Wegen dringend nötiger Sanierungsarbeiten ist es notwendig, die Julius-Leber-Berufsschule für einen befristeten Zeitraum komplett auszulagern. Da unser zukünftiges Gebäude erst im Zuge der kommenden Jahre vollständig von uns benötigt wird, kann die übergangsweise Nutzung eines Teils der Räume durch die Julius-Leber-Schule als nachhaltige und Steuergelder sparende Maßnahme des Schulträgers – der Stadt Frankfurt – angesehen werden.

Aktuelle Planungen

Momentan befindet sich die Stadt Frankfurt mit uns in verschiedenen Planungsstadien. Machbarkeitsstudien und Vorschläge werden erarbeitet, um zu ermöglichen, dass die Julius-Leber-Schule ebenso für eine begrenzte Zeit in die neue Börsenstraße 1 einzieht. Dabei berücksichtigen wir auch Laufwege und Kreuzungspunkte, an denen sich die Schülerinnen und Schüler der verschiedenen Schulen begegnen. Wir – als Vertreter der Schule – haben an Begehungen und Besprechungen teilgenommen, den Elternbeirat informiert und mit ihm konferiert. 

Es ist wichtig zu beachten, dass die Anmietung eines Gebäudes, das nicht vollständig ausgelastet sein wird, finanzielle Mittel der Stadt Frankfurt bindet. Wenn – was wir vermeiden möchten – ein weiteres Gebäude für die Julius-Leber-Schule durch die Stadt Frankfurt angemietet werden müsste, wären diese Mittel für unsere Schulentwicklung verloren. Geplant ist, die Gebäude blockweise zu nutzen, um abgeschlossene Bereiche zu schaffen und eine Vermischung der Schülerschaft zu vermeiden. 

Die gemeinschaftliche Nutzung von Toilettenanlagen wird – aufgrund der etagenweise angeordneten Toiletten – so gut wie ausgeschlossen sein. Die Nutzung der Mensa lässt sich sowohl zeitlich als auch räumlich gut organisieren. Aus meiner Erfahrung wird die größere Anzahl an Personen sogar zu einem verbesserten Angebot an Speisen führen. Schulhof und Außengelände können in Sektoren aufgeteilt werden, die bei einer guten Absprache zur Pausenzeit zwischen den Schulen effektiv genutzt werden können. Durch klare Konzepte und Absprachen zwischen den Schulleitungen wird dies zusätzlich entlastet.

Gemeinsames Handeln

Als Schulgemeinschaft sollten wir weise und besonnen handeln. Es wäre zwar schön, ein so großes Gebäude alleine zu nutzen. Aber was, wenn unser Schulgebäude, wie es aktuell der Julius-Leber-Schule bevorsteht, aufgrund von Schadstoffen geräumt werden müsste? Auch wir wären dann dankbar, von anderen Schulen Unterstützung zu erfahren. Uns leitet bei der geplanten Maßnahme der Grundsatz, dass unsere Schülerinnen und Schüler in einer sicheren Umgebung lernen können. Der Schulleiter der Julius-Leber-Schule hat uns zudem zugesichert, sich auf einen minimalen Raumbedarf zu beschränken, um das Wachstum unserer beiden Gymnasien nicht zu behindern.

Chancen und Herausforderungen

Wir sehen überdies auch eine Chance darin, die Schülerinnen und Schüler der Julius-Leber-Schule für eine absehbare Zeit in unserem Schulgebäude zu haben. Diese jungen Menschen haben bereits wichtige Entscheidungen für ihre Zukunft getroffen und sich für Berufe im Gesundheitswesen oder Verkehrswesen entschieden – Berufe, die Verantwortung tragen. Leider werden sie in der Petition und in einem kürzlich erschienenen Zeitungsartikel völlig unzulässig diskreditiert. Wir hingegen betrachten die Schulgemeinschaft der Julius-Leber-Schule tatsächlich als Gewinn für unsere Schule: Kooperationen zwischen Lehrkräften und dem Kollegium der beiden Schulen wären möglich und könnten zu einer besseren Abdeckung des Unterrichts in höheren Jahrgangsstufen führen. Wir sehen unsere Schule als beschützten Raum für gute Lernbedingungen und haben bereits Gespräche mit der Stadträtin geführt. Es ist uns wichtig, dass alle Schülerinnen und Schüler in einem sicheren und unterstützenden Umfeld lernen können.

Offene Kommunikation

Wir führen bereits Gespräche mit der Bildungsdezernentin Sylvia Weber, um sicherzustellen, dass die Bedürfnisse unserer gesamten Schulgemeinschaft berücksichtigt werden. Ergebnisse aus Gesprächen und Begehungen kommunizieren wir, sobald sie spruchreif sind, mit dem Elternbeirat. Wir setzen uns dafür ein, dass alle Entscheidungen transparent getroffen werden und dass alle Beteiligten – Eltern, Lehrkräfte sowie die Schülerinnen und Schüler – in die Planung einbezogen werden.

Persönliche Betrachtung

Als Lehrer und Schulleiter habe ich bereits an Schulen gearbeitet, an denen unterschiedliche Schulformen unter einem Dach zusammengearbeitet haben. Diese Erfahrungen haben immer das Verständnis und den Respekt füreinander gefördert. 

In der Petition genannte Gefahren

Rauchen, Alkohol und Drogen sind auf Schulgeländen grundsätzlich verboten. Eine gemeinsame Nutzung von Sanitärräumen in den einzelnen Blöcken ist aus meiner Sicht ausgeschlossen, da Toilettenanlagen auf den einzelnen Etagen vorhanden sind und diese nicht zwischen den Schulen geteilt werden. Insgesamt sprechen wir über einen begrenzten und überschaubaren Zeitraum, in dem gemeinsame Absprachen das Zusammenleben regeln werden.

Bedeutung einer Petition

Zunächst möchte ich betonen, dass eine Petition ein wichtiges demokratisches Mittel ist, um Bedenken zu äußern. Es ist erfreulich, dass wir in unserer Gemeinschaft unsere Stimmen erheben und uns für die Bildung unserer Kinder einsetzen können. Dennoch ist es wichtig, dass wir immer besonnen mit diesen Themen umgehen.

Bedenken und unsere Position

Die in der Petition geäußerten Sorgen über Platzmangel, Sicherheitsdefizite und die Auswirkungen auf die pädagogische Arbeit sind ernst zu nehmen. Allerdings stimmen die in der Petition vertretenen Meinungen – wie ich bereits dargestellt habe – nicht mit den Einschätzungen der Schulleitung, des Kollegiums und des Elternbeirates des Neuen Gymnasiums Frankfurt überein. Wir haben intensiv über die Herausforderungen und Möglichkeiten der geplanten Auslagerung gesprochen und eine klare Haltung dazu entwickelt, die in alle Absprachen einfließen wird.

Zusage

Bitte seien Sie sicher, dass wir an dem offenen Konzept und den Freiräumen unserer Schule weiterarbeiten und diese so entwickeln werden, dass wir im kommenden Schuljahr gut in den neuen Räumen starten können. Schulneugründungen bringen immer Herausforderungen mit sich, die wir jedoch als Team und mit einem durchdachten Konzept angehen, das wir aktuell auf Grundlage von Erkenntnissen aus dem laufenden Schuljahr anpassen. Einer – wie in einigen Kommentaren genannten – Rückkehr in eine Containeranlage bei einem Raummangel werde ich persönlich entgegentreten. Diese war und ist und auch seitens der Stadt Frankfurt nicht geplant. An dem gemeinsamen Austausch, zwischen den Schulleitungen und Kollegien sowie mit der Stadt Frankfurt arbeiten wir gemeinsam weiter. In unserer Schule wird entsprechend der Vorgaben und im Blick auf das neue Gebäude ein Schutzkonzept entwickelt. Dazu arbeiten einzelne Lehrkräfte an den Rahmenbedingungen und Eltern und Kinder werden entsprechend der Planungssituation eingebunden, um gemeinsam eine sichere Schule zu gestalten.

Einladung zum Dialog

Ich bitte Sie, die Petition kritisch zu betrachten und sich nicht von Ängsten leiten zu lassen, die möglicherweise auf unvollständigen Informationen beruhen. Lassen Sie uns gemeinsam an einer konstruktiven Lösung arbeiten, die im besten Interesse unserer Kinder ist. Gemeinsam stellen wir sicher, dass unsere Schule ein Ort des Lernens, des Wachsens und der Gemeinschaft bleibt.

Vielen Dank für Ihr Verständnis, Ihr Vertrauen und Ihre Unterstützung.

Mit freundlichen Grüßen, 

Nils Franke  

Schulleiter  

Neues Gymnasium Frankfurt

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